Bei der Umsetzung einer Gefährdungsbeurteilung treten immer wieder typische Fehler auf. Diese sollten Sie als Arbeitgeber:in gezielt vermeiden:
1. Keine oder unvollständige Gefährdungsbeurteilung
Der häufigste und gravierendste Fehler: Die Gefährdungsbeurteilung wird gar nicht durchgeführt oder wichtige Bereiche werden ausgelassen. Das passiert z. B., wenn Büroarbeitsplätze als „ungefährlich“ eingestuft oder psychische Belastungen nicht berücksichtigt werden. Jeder Arbeitsplatz muss erfasst werden – ohne Ausnahme.
2. Risiken unterschätzen oder falsch bewerten
Gefahren werden zwar erkannt, aber als harmlos eingestuft – oft mit Aussagen wie: „Das war schon immer so“. Diese Fehleinschätzung führt dazu, dass keine oder unzureichende Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.
3. Standardlösungen ohne Anpassung
Gefährdungsbeurteilungen „von der Stange“ – etwa aus dem Internet oder aus alten Vorlagen – greifen oft zu kurz. Jedes Unternehmen hat eigene Prozesse und Besonderheiten. Maßnahmen müssen individuell angepasst werden, sonst bleiben relevante Risiken unberücksichtigt.
4. Umsetzung bleibt aus
Maßnahmen werden zwar beschlossen, aber nicht in die Praxis überführt. Ein typisches Beispiel: Im Protokoll ist eine Absaugung vorgesehen – sie wird aber nie installiert. Oder persönliche Schutzausrüstung wird vorgeschrieben, jedoch nicht bereitgestellt oder kontrolliert.
5. Unzureichende Dokumentation
Ohne vollständige und nachvollziehbare Dokumentation können wichtige Informationen verloren gehen. Im Ernstfall fehlt der Nachweis, dass Sie Ihren Pflichten nachgekommen sind. Auch unübersichtliche oder lückenhafte Unterlagen sind problematisch.
6. Keine Beteiligung der Beschäftigten
Beschäftigte kennen ihre Arbeitsabläufe und mögliche Schwachstellen am besten. Wer sie nicht einbezieht, verpasst wichtige Hinweise – und Maßnahmen laufen Gefahr, an der Praxis vorbeizugehen. Beteiligung stärkt zudem das Sicherheitsbewusstsein im Team.
7. Keine Aktualisierung
Die Gefährdungsbeurteilung ist kein einmaliges Projekt. Veränderungen im Betrieb, neue Arbeitsmittel oder gesetzliche Vorgaben machen eine regelmäßige Überprüfung notwendig. Wer nicht nachhält, riskiert veraltete Maßnahmen und neue Gefahrenquellen.
Fazit: Vermeiden Sie diese typischen Fehler durch realistische Risikoeinschätzung, individuelle Maßnahmen und konsequente Umsetzung. Eine gründlich durchgeführte Gefährdungsbeurteilung stärkt die Sicherheitskultur im Unternehmen und schützt alle Beteiligten.